Beispiele
Panikattacken vor Prüfungen wegen Ungewissheit und neuer Lebensumstände
Situation: 19-jährigesMädchen, aufgewachsen im europäischen Ausland. Studiert seit 5 Monaten in Deutschland und wohnt bei der deutschen Oma. Am Ende des ersten Semesters bekommt das
Mädchen zunehmende Prüfungsangst, die in Panikattacken mündet.
Symptome: schlechter Schlaf, Appetitlosigkeit, erhebliche Konzentrationsprobleme, Weinkrämpfe, Versagensängste bis hin zu Hoffnungslosigkeit und dem Gefühl von Nicht-Wertigkeit. Hinzu
kommt das zunehmende Gefühl dieser Situation nicht mehr Herr zu werden. Die Sitzungen beginnen 2 Wochen vor den Prüfungen.
Ergebnis: alle Prüfungen werden geschrieben - mit einem guten bis befriedigenden Ergebnis. Das Gefühl von Nicht-Bewältigung verschwindet. Es werden Brücken zu Aspekten gebaut, die für ähnliche Situationen im Leben hilfreich und unterstützend sind. Zudem wird ein Zeit- und Lernmanagement vereinbart, das mehr den studentischen Anforderungen entspricht, als den Schulischen.
Erkenntnisse: Es stellt sich heraus, dass das Mädchen neben 6-8 Stunden Uni, noch einen Nachhilfe- und eine Research-Job hat, 1-2 mal pro Woche eine Lerngruppe besucht, einen neuen Freund hat, Zeit zum individuellen Lernen braucht, Zeit durch die Panikattacken verbraucht wird und sie mit 300 Seiten Uni-Lernstoff genauso umgeht, wie mit 30 Seiten Schulstoff. Eine weitere Belastung kommt durch die Trennung ihrer Eltern zu diesem Zeitpunkt hinzu. In Gesprächen mit einem Elternteil wird vereinbart, die Trennung als Paar zu verarbeiten und das Mädchen emotional herauszuhalten, um deren Ressourcen zu schonen. Diese Vereinbarung trägt ebenfalls zu dem guten Prüfungsergebnis bei.
Prüfungsangst wegen einer verhauenen Arbeit und nicht erlaubten
Toilettengangs
Situation: 17-jähriges Mädchen im Gymnasium, Klausuren zählen schon für die Abiturnote und bei Klausuren von ca. 2 Stunden Dauer ist ein Toilettenbesuch nicht erlaubt - so wird eine Klausur trotz guter Vorbereitung und Fachkenntnisse nicht so erfolgreich geschrieben wie sonst, weil in der letzten ½ Stunde wegen steigendem Blasendruck keine Konzentration mehr möglich ist.
Symptome: Stress, da das Mädchen Angst hat wärend einer Klausur auf Toilette gehen zu müssen und daher auf jegliches Trinken davor verzichtet. Der Druck während der letzten Klausur, nicht auf Toilette zu dürfen, löst eine Art Verzweiflung aus - trotz guter Vorbereitung wird die Klausur verhauen. Damit entsteht der wachsende Druck, die weiteren Klausuren gut schreiben zu müssen.
2-3 Wochen vor den Hauptklausuren werden verschiedene Aspekte bearbeitet.
Ergebnis: weitere Klausuren werden ohne jeglichen Vorfall geschrieben, insbesondere die angstbesetzten Prüfungen laufen erfolgreich und verlieren ihren Dramafaktor ebenso, wie die Versagenssängste. Das Toilettenproblem wird bewältigt - auch ohne Änderung der engen Schulregeln.
Erkenntnisse: Zum Prüfungsstress kommt hinzu, dass das Mädchen 5x pro Woche Sport macht, was weitere Zeit und Energie kostet, die für das Üben und Jobben (sie verdient sich ihr Taschengeld selbst) fehlt. Das löst zusätzlichen Druck aus.
Das bei vielen jungen Mädchen vorherrschende Gefühl „zu dick zu sein“ (bei einem normalen BMI) kann bearbeitet werden. Das Essverhalten wird normalisiert, mit der wird Mutter eine Vereinbarung zu deren Kommentaren zum Dicksein vereinbart und der Sport auf ein angenehmes „Wollen“, statt forderndem „Müssen“ gebracht.