Anwendungsbereiche der EMDR-Technik

Diese Begleitungstechnik von Kindern und Erwachsenen kann für folgende Bereiche angewendet werden:

  • Probleme in Beruf oder Schule
  • Lernschweirigkeiten
  • Ängste vor
    • Prüfungen
    • Vorträgen
    • Bewerbungen
    • Zahnarzt / Spritzen ...
  • Panikattacken
  • Pubertät und Schulstress
  • Konzentrationsprobleme / ADS
  • Trauerarbeit
  • Traumabewältigung
  • Trennungs-/Scheidungsprobleme
  • Alkoholprobleme
  • Gewichtsprobleme
  • Ressourcenaktivierung
  • Kreativität
  • Aktivierung der Selbstheilungskräfte
  • Selbstveränderungsprozesse
  • Allergiebewältigung

Was ist EMDR?

EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ – ist eine weltweit fachlich anerkannte traumabearbeitende Psychotherapiemethode, die inzwischen Anwendung bei nahezu sämtlichen Angststörungen/ Phobien, substanzgebundenen Süchten, psychosomatischen Störungen und Schmerzzuständen findet. EMDR eignet sich für therapeutisches Arbeiten ebenso wie für Coaching. Die Methode arbeitet mit der Belebung/ Reizung der linken und rechten Gehirnhälfte (bilaterale Stimulation), primär über Augenbewegungen, doch zunehmend auch mit anderen Sinnen bzw. unter Einbindung des gesamten Körpers, da wir Erlebnisse multidimensional (d.h. über Geräusche, Bilder, Gerüche, Gefühle, Gedanken etc.) abspeichern.

 

Wie wirkungsvoll ist EMDR?

Wie es wirkt, mag nach wie vor umstritten sein, dass es wirkt ist jedoch inzwischen eindeutig erwiesen – und nicht erst, seitdem 2006 der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie EMDR für die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen wissenschaftlich anerkannt hat. In zahlreichen Studien, z.B. Langzeitstudien von Harward und Cambridge, seit der Mitte der 90er Jahre wurde bewiesen, dass Patienten, die an posttraumatischer Belastungsstörung litten, in 84-90% der Fälle geheilt werden konnten und nach der Behandlung keine Symptome mehr aufwiesen.

 

Wie wirkt EMDR?

EMDR wirkt direkt auf die für die Heilung wichtigen neuronalen Bahnen im Gehirn. Es lässt sich mit jedem zurzeit gültigen Therapiekonzept kombinieren und führt meist schon nach wenigen Sitzungen zu merkbaren und dauerhaften Ergebnissen. Die unterschiedlichsten Langzeitstudien mit EMDR weisen nach, dass dieses Verfahren -insbesondere in Kombination mit anderen Kurzzeitmethoden- schneller und erfolgreicher wirkt, als viele andere bekannte Therapiekonzepte.

 

Die genaue Wirkungsweise von EMDR ist noch nicht vollständig erforscht. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung geht man davon aus, dass es bei einem Trauma zum sogenannten „sprachlosen Entsetzen“, bei dem in der rechten Hirnhälfte Bilder/Eindrücke des Erlebten gespeichert werden, während das Sprachzentrum in der linken Hirnhälfte aktiv unterdrückt wird. Dadurch, dass das Erlebte nicht in Worte gefasst werden kann, wird seine Verarbeitung erschwert oder sogar unmöglich gemacht. Eine weitere Erklärung geht davon aus, dass es bei einem Trauma zu einer Art „Handlungsunfähigkeit“ kommt, die als existenziell erlebt wird. Das lymbische System (unser urzeitliches Hirn) reagiert darauf mit Überlebensstrategien und kappt alle weiteren Verarbeitungs- und Verhaltensmechanismen. Das Trauma und vor allem die existenziellen Eindrücke/ Auslöser werden als „lebensbedrohlich“ abgespeichert und fortan hat das lymbische System die Kontrolle über die „überlebenswichtigen“ Informationen und Eindrücke. Es hat sozusagen eine Standleitung, ein „rotes Telefon“ welches sich schneller als jede andere Aktion/ Verhalten einschalten kann und es hat ein „Vorfahrtsgebot“, um unser Überleben zu sichern.

 

Ein plakatives Beispiel hierfür wäre vielleicht eine Szene aus dem Kinofilm „Crocodile Dundee 2“ – hier steht die Hauptdarstellerin an einem Gewässer und will ihre Wasserflasche füllen, kniet sich nieder und es passiert ein Angriff auf ihr Leben. Ein Krokodil hat ihr aufgelauert und in ihre Wasserflasche gebissen. Es beginnt ein minutenlanger Todeskampf, den Crocodile Dundee beendet. Augenscheinlich alles prima, Todeskampf beendet, sie gerettet und dieses Krokodil ist nicht mehr bedrohlich. Trotz Rettung und positivem Ende kann es sein, dass diese Frau ein Trauma hat und selbst im Central Park sich nicht mehr am See niederknien würde. Denn das lymbische System hat dies als lebensbedrohlich abgespeichert‚ bzw. die damit verbundenen Eindrücke: „Gewässer, niederknien, existenzielle Gefahr, Tod“ und setzt alle anderen Erfahrungen und die Logik außer Kraft. Denn trotz Lebensrettung war sie selbst handlungsunfähig und hatte weder die Möglichkeit, noch die Kompetenz sich selbst aus dieser Situation zu befreien oder ihr ein positives Ende zu geben und sie damit als Lernerfahrung abzuspeichern. In einigen Fällen kann sich das Trauma weiter ausbauen und es kann soweit gehen, dass Wasser grundsätzlich in Frage gestellt wird oder eine Ansammlung von Wasser wie z.B. eine Badewanne voll Wasser.

 

Im Rahmen einer EMDR-Behandlung werden durch bilaterale Stimulation beide Hirnhälften hinsichtlich des Ereignisses aktiviert und synchronisiert. Dadurch werden sie in den Zustand gebracht, der vorher durch die posttraumatische Belastungsstörung nicht erreicht werden konnte. Die Stimulation fand ursprünglich ausschließlich durch gesteuerte Augenbewegungen statt (hier zog man die Verbindung zur REM-Schlafphase, bei der ebenfalls „rapid eye movement“ stattfindet und in der wahrscheinlich verstärkt Alltagsgeschehen verarbeitet wird). In neuerer Zeit wird auch auditive und kinästhetische Stimulation eingesetzt, da sich durch das Einbinden mehrerer Sinne die Wirkung verstärkt.

 

Vereinfacht kann man die Auswirkung eines Traumas auf den Körper, die Energie die man dabei verliert, das eingeschränkte Verhalten oder Verhaltensveränderungen sowie körperliche Langzeit-Konsequenzen so erklären, dass die Person, die ein traumatisches Ereignis erlebt hat (und hier zählen auch viele kleine, häufig über Jahre hinweg erlebte „sprachlose“ Ereignisse dazu) und dieses nicht abspeichern konnte, dieses Erlebnis wie ein nicht abgespeichertes Programm auf der Festplatte jeden Tag mit hochfährt. D.h. das Programm hatte seinerzeit einen Defekt erlitten, die normalen Bahnen zum abspeichern sind durchgebrannt und das System konnte das Programm nicht abschliessen und abspeichern. Dadurch fährt das Programm unbewusst und schwerzugänglich jeden Tag mit hoch, belastet den Arbeitsspeicher, reduziert den Energiehaushalt und stört in vielen Fällen unbewusst die anderen Programme und den normalen Ablauf. Das kann bis zum Absturz des gesamten Systems gehen, einfach weil der Arbeitsspeicher die Belastung und die zunehmenden Störungen der anderen Programme nicht mehr auffangen kann. EMDR sowie damit kombinierte Methoden helfen das unabgeschlossene Programm zu finden und adäquat abzuspeichern. Damit erlöst sich die Belastungssituation, da der Arbeitsspeicher nicht jeden Tag mit einem/mehreren alten unabgeschlossenen Programmen belastet wird. Es entsteht dann Freiraum für neue Programme und Abläufe. Es entsteht Harmonie im System und Ressourcen stehen wieder zur Verfügung. Das abgespeicherte Programm kann angeschaut werden, da es verarbeitet, abgespeichert und auffindbar ist, muss jedoch nicht. Es beherrscht nicht mehr das System, sondern das System wählt die Programme und beherrscht die Anwendung- es hat die Führung wieder übernommen.


Die modifizierte EMDR-Technik

Coaching bedeutet hier Begleitung. „Bilaterales Coaching®“ / Bilaterale Begleitung arbeitet auf Grundlage der EMDR Technik und wird mit Hilfe anderer Methoden (NLP, ProSt, EFT/PET, IS) erweitert und erzielt damit erstaunliche Ergebnisse. Vergleichend betrachtet: Wo der Einsatz von anderen Techniken in Begleitungs- und Selbst-Begleitungs-Prozessen bisher einen durchschnittlichen Erfolg brachte, kommt diese Technik – in gleich gelagerten Fällen – auf einen überdurchschnittlichen Erfolgsfaktor bei wesentlich kürzerer Dauer. In der Regel sind es 2-4 Sitzungen mit 2 Stunden pro Sitzung.

Viele der Techniken, die ursprünglich nur in begleiteten Therapie-Prozessen eingesetzt wurden, sind mittlerweile so gestaltet, dass sie durchaus in Eigentherapie/ Selbstbegleitung eingesetzt werden können. Der Vorteil ist, dass die Praktizierenden auf diese Weise immer mehr lernen, für sich selbst wirksam sein zu können und wieder Führung über die eigenen Verhaltensweisen zu gewinnen. Denn, wie schon Abraham Lincoln sagte: „Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie etwas tut, was sie selbst tun könnten.“